Ken Follett

BÃ¼cherwurm Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 9673 Wohnort: bei Mrs. Figg

Hab ich auch nicht gelesen, die dicken historischen WÃ¤lzer sind nicht so mein Fall, die einzigen in der Richtung, die ich mochte, waren die frÃ¼hen Gabaldons.

Lesen ist Geschmackssache, und manchmal schon seltsam, ob Leute BÃ¼cher mÃ¶gen oder nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daÃŸ 3 Leute mit etwa gleichen Interessen BÃ¼cher lesen kÃ¶nnen, und es kÃ¶nnen immer zwei ein Buch mÃ¶gen, der dritte aber nicht - in allen Kombinationen. Ebenso kÃ¶nnen alle es mÃ¶gen oder nur einer oder keiner. Das wurde mir beim BÃ¼chertausch mit zwei Freundinnen bewuÃŸt.

Mir geht es auch manchmal so, daÃŸ ich ein Buch sehr mag oder auch gar nicht, und es nicht mal wirklich begrÃ¼nden kann. Es sind nicht die Charaktere, oder etwas Bestimmtes an der Handlung, aber ich mag es nicht. Vorlieben und Abneigungen scheinen eben doch relativ irrational zu sein. Und nur weil ein Autor berÃ¼hmt ist, muÃŸ man die BÃ¼cher nicht notwendigerweise mÃ¶gen. Meine Erfahrung ist sogar, daÃŸ ich mit vielen der Spiegel-Bestsellerautoren nicht viel anfangen kann. Ich bin halt nicht so der Mainstreamleser.

Den Mainstream merke ich oft beim Kino.
Filme, die "alle" toll finden und wir fast hingeprÃ¼gelt werden, um die zu sehen, finde ich oft nicht so gut.

Bei BÃ¼cher lasse ich auch meinen Bauch entscheiden.
Manchmal kaufe ich auf Empfehlung aus dem Deutschlandfunk, manchmal entscheide ich mich, weil der Titel interessant klingt oder mir der Einband gefÃ¤llt.

Ein Autor ist noch lange kein Garant fÃ¼r ein gutes Buch.
Bei Eco bin ich ja reihenweise auf die Nase gefallen.
Von seinen ganzen BÃ¼chern gefÃ¤llt mir eigentlich nur das Pendel gut und die "Streichholzbriefchen" und Ã¤hnliche Sammlungen.
Der Rest war langweilig oder uninspiriert.
Halt! "Baudolino" ist ganz OK. Auch wenn das letzte Drittel etwas sehr ins fantastische abgleitet.
Die Grundidee ist wirklich gut. Auch die Rahmenhandlung ist Ã¤hnlich der des Pendels. Den Gdanken sollte ich mal auswalzen...

BÃ¼cherwurm Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 9673 Wohnort: bei Mrs. Figg

Durchs 'Pendel' bin ich immer noch nicht, bzw. hatte beim ersten Mal nach ca. 50 Seiten abbrechen mÃ¼ssen. Bei mir liegt eine Abschreibung, aber es fehlt an der Zeit. Das einzige von Eco, was ich wirklich kenne, war der 'Name der Rose'.

Ansonsten gibt es allerdings immer mal wieder Titel, die auf ersten Blick gar nicht so aus der Masse herausragen, aber die nett sind. So mochte ich einige Titel von Caroline Vermalle. Zuletzt hatte ich auch einige simple Liebes- und Familienromane; immer nett zum Entspannen. AuÃŸerdem habe ich mich letztes Jahr durch die ganzen BÃ¼cher von Charlotte McLeod gelesen, incl. der nur auf Englisch erhÃ¤ltlichen. Und jetzt im Urlaub zwei der alten Miss Daisy-Krimis von Carola Dunn, die in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts spielen. Irgendwie immer noch mehr mein Typ Krimi als dieses blutrÃ¼nstige Zeug, was momentan so modern ist.

Manche BÃ¼cher sind wirklich nett, auch wenn sie nicht so erscheinen.
So habe ich gerne "die dÃ¼nne Frau" gelesen.
Eine Art Selbstfindungs-Soft-Krimi.
Ein reicher Onkel liegt im Sterben und muss sich entscheiden, wer Haus und Anwesen erbt.
Das der Onkel ein Kauz war und sich die ganze Verwandtschaft nicht mag, versteht sich von selbst.
Die Wahl fÃ¤llt auf seine dicke Nichte und ihren eignes fÃ¼r diese Veranstaltung gemieteten "Verlobten", der Schmuddelroman der derberen Art schreibt.
Voraussetzung fÃ¼r das Erbe: Sie muss abnehmen und er muss ein Buch schreiben, das ohne Sex&Crime auskommt.

NatÃ¼rlich war der Plot vorhersehbar, aber es hat trotzdem SpaÃŸ gemacht.
Diese blutigen Schocker, Thriller und Psychokrimis sind auch gar nichts fÃ¼r mich. DafÃ¼r habe ich viel zuviele Bilder im Kopf, wenn ich lese.

BÃ¼cherwurm Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 9673 Wohnort: bei Mrs. Figg

Der Plot ist fÃ¼r leidenschaftliche Leser oft vorhersehbar, aber die Ausarbeitung kann trotzdem gut sein, und auÃŸerdem taugt die Sorte LektÃ¼re dann auch eher zum Entspannen.

Ein Rezensent meinte mal, daÃŸ ein Wettbewerb zu herrschen scheine, wer es noch ein wenig blutrÃ¼nstiger und brutaler und grausamer schreiben kÃ¶nne, und den Eindruck kann man wirklich gewinnen, selbst wenn man die BÃ¼cher nicht mal wirklich liest, sondern nur durchblÃ¤ttert mit sporadischem Ãœberfliegen einiger Seiten, oder auch nur die Besprechungen liest. In einigen FÃ¤llen ging mir der Detektiv/Polizeibeamte auch einfach auf den Keks. Mag ja sein, daÃŸ es sie menschlicher machen soll, aber ich ende dann zu oft nur augenrollend.

Eigentlich trauere ich immer noch, daÃŸ die gute alte DuMont Kriminal-Bibliothek eingestellt wurde; irgendwer hat mal behauptet, daÃŸ die nicht verkÃ¤uflich wÃ¤ren, aber bei ca. 130 BÃ¤nden Ã¼ber mehr als ein Jahrzehnt haben die schon sehr lange gebraucht, um das zu merken. Das waren zumeist Ã¤ltere Autoren, die aber noch Krimis mit Geist und nicht mit Blut geschrieben haben - Ellery Queen, S. S. Van Dine, Charlotte MacLeod, Phoebe Atwood Taylor, John Dickson Carr ... Ein anderer Liebling von mir war immer Dorothy L. Sayers und ihr Lord Peter Wimsey.

MacLeod hat Ã¼brigens eine Reihe recht skuriller Gestalten erfunden, aber die sind es gerade, die so viel SpaÃŸ machen. Die Boston-Kelling-Serie lebt zu einem guten Teil von der Heerschar an schrulligen Verwandten, die Sarah Kelling Kelling Bittersohn hat, teils recht wohlhabend, und natÃ¼rlich weiÃŸe angelsÃ¤chsische Protestanten, der Adel des Ostens, fÃ¼r den selbst die Kennedys nur neureiche Aufsteiger sind und damit Menschen zweiter Klasse. Welcher zum Teil doch sehr die Nase rÃ¼mpft, weil ihr zweiter Ehemann ein jÃ¼discher Aufsteiger ist und Privatdetektiv auch noch - nicht daÃŸ nicht etliche FamilienangehÃ¶rige davon profitiert haben.

Jaja, die modernen Ermittler sind immer DrogenabhÃ¤ngige mit auffallend schlechtem Sozialverhalten und sind mindestens 5 geschieden, dafÃ¼r aber allesamt brilliante Analytiker.

So als hÃ¤tte man eine Dr. House und Jethro Gibbs in einer Person vereint.

Mir sind die schrulligen Charaktere auch lieber.
Aber wahrscheinlich sind wir beide da zu sehr "old school"...

BÃ¼cherwurm Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 9673 Wohnort: bei Mrs. Figg

Sind sie, und das ist nicht so unbedingt mein Fall. Etwas mehr Manieren etc. wÃ¼rden denen nicht schaden. Aber vermutlich rÃ¼mpft die junge Generation dann gerne die Nase Ã¼ber so viel Altmodischkeit, sind sie doch selber oft nicht besser.

In der Hinsicht bin ich allerdings sehr 'old school' - und stolz darauf! Ein Krimi kann auch spannend sein, wenn das Opfer nicht gefoltert wurde, und wenn wir es nicht mit einem SerienmÃ¶rder zu tun haben oder was auch immer gerade in ist. Denen geht einfach der SpaÃŸ ab, den die alten Titel machen.

Schon die Jagd auf einen MÃ¶rder kann spannend genug sein.
Aber es gilt wohl das "olympische" Prinzip: HÃ¶her, weiter, schneller oder
anders gesagt: schlimmer, brutaler, blutiger.

... und dann wundern wir uns, wenn die Gesellschaft immer roher wird!

BÃ¼cherwurm Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 9673 Wohnort: bei Mrs. Figg

Leider nur zu wahr. Zudem kann selbst ich, die ich ja sehr wenig fernsehe, sehen, wie sehr Mord und Totschlag mittlerweile zum TV-Alltag gehÃ¶rt - und das sehen wohl auch viele schon als ziemlich normal an. Mich irritiert es eher.

Wie hieÃŸ es schon (sinngemÃ¤ÃŸ) in James KrÃ¼ss' "GlÃ¼cklichen Inseln hinter den Winden":
Eine Geschichte, in der kein Rennauto, Flugzeug oder eine Rakete vorkommt wollen Jungen nicht lesen.
(Weitere Beispiele wurden auch fÃ¼r andere Lesergruppen aufgefÃ¼hrt)

Damit hat er schon recht gut beschrieben, was heute gang und gÃ¤be ist:
Es wird geschrieben, was die Leute lesen wollen und nicht, was die Autoren als dringendes BedÃ¼rfnis haben, den Lesern mitzuteilen.

Sex & crime geht da halt immer...

BÃ¼cherwurm Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 9673 Wohnort: bei Mrs. Figg

Tut es, die Krimisektion ist bei uns mit Abstand der grÃ¶ÃŸte Standort fÃ¼r nur ein Thema, gefolgt mit groÃŸem Abstand durch Historisches. Aber warum muÃŸ es immer gleich so blutig sein? Mich reizt das so gar nicht.