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Tieger
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BeitragVerfasst am: Fr 01 Dez, 2006 23:52 Antworten mit ZitatNach oben

1. Dezember:

Der Weihnachtsteller
Barbara Pronnet
Als ich zusammen mit meinen gleichaussehenden Kollegen in den bunten
Weihnachtsteller gelegt wurde, war mir schnell klar, jetzt heißt es warten und reifen bis zum Fest. Ich roch herrlich nach Butter und Rum und meine Zuckerglasur stand mir besonders gut.
"He" rief ein dicker Marzipankartoffel neben mir "mach dich nicht so breit."
"Du mußt reden", beschwerte sich eine herrlich aussehende Kokosmakrone rechts von mir, "du machst dich doch breit wie ein fetter Christstollen". Sie lächelte mir freundlich zu und ich strahlte zurück. Was wäre wohl, träumte ich, wenn wir unsere Zutaten zusammenmischten?
Es käme bestimmt etwas besonders süßes heraus.

Ich sah mich um. Ein bischen eng wars schon auf diesem bunten Teller, aber die Farbenpracht und der Geruch waren
einmalig. Ich freute mich schon auf den großen Tag. Wenn eine kleine Kinderhand nach mir greift und mich genußvoll verschlang.
Das ist eben für uns Plätzchen die Krönung. Meine nette Kokosmakrone neben mir war eingeschlafen. Ihr zarter Duft machte mich ganz schwindelig.

"Bist du neu hier"? Ich äugte nach links oben von wo diese tiefe Stimme kam und schaute auf den wohl bestgelungensten Gewürzlebkuchen aller Zeiten.
Er trotze nur so vor Korinten, Rosinen und Schokostückchen.
"Ja, ich bin noch ganz warm" sagte ich.
"Du siehst sehr appetitlich aus, so rund und saftig" lobte er mich.
"Danke, aber nichts gegen dich. Du bist fantastsich." Der Lebkuchen räkelte
sich richtig unter meinem Kompliment. "Stimmt ich bin wirklich gut gelungen.
Die Hausherrin probierte ein neues Rezept. Sie hat sich sehr viel Mühe gegeben".
"Ach Papperlapapp" schimpfte der dicke Marzipankartoffel auf ein Neues, "Ihr mit eurem Geschwätz. Spätestens bis zum 2. Weihnachtsfeiertag werdet ihr einfach in volle Bäuche gestopft und keiner wird sich mehr an eure Aussehen erinnern, oder an eurem Geruch. Ihr seid eingebildete Narren."
"Vielleicht hast Du recht", pflichtete ich ihm bei, "aber unsere Aufgabe ist es nun mal gut auszusehen und zu schmecken."
"Wenn du so weiter meckerst", lachte ein Butterplätzchen schräg oben von uns, "wird dich keiner mehr vernaschen, weil du nämlich bis dahin sauer geworden bist."
Wir lachten alle schallend und der Marzipankartoffel wurde ganz dunkelbraun vor Wut. Meine süße Kokosmakrone war aufgewacht und hatte uns eine Weile wortlos zugehört.
"Versteht Ihr denn den Sinn dieses Festes überhaupt nicht? Es geht doch nicht darum, wer am besten gelungen ist , die schönste Farbe hat und am leckersten schmeckt. Oder wer den besten Platz im runden Teller hat. Wichtig ist nur, daß wir alle wie wir hier liegen, Freude bereiten und dazu-
beitragen, daß es ein gelungenens und frohes Fest wird.

Und wenn wir uns bis dahin alle vertragen werden sich unsere Aromen vermischen und wir alle werden unvergesslich schmecken. "

Es wurde sehr still im buntgemischten Weihnachtsteller. Der Marzipankartoffel rutschte noch ein bischen weiter nach unten, aber er sagte nichts mehr. Die anderen nickten zustimmend.

Ich schaute stolz auf meine kleine Kokosmakrone,denn was sie gerade sagte ist das beste Rezept was je geschrieben wurde.

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Tieger
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BeitragVerfasst am: Sa 02 Dez, 2006 01:28 Antworten mit ZitatNach oben

2. Dezember:

Es war einmal ein kleiner Schneemann, der von vielen kleinen Kindern
gebaut wurde. Weil die Kinder sich so viel Mühe gegeben hatten und weil
es immer noch so fest schneite, wurde er dicker und dicker und am
Schluss gar lebendig. "Ich heisse Max!" rief er.

Die Kinder waren sehr verwundert, denn sie hatten noch nie einen
lebendigen Schneemann gesehen.Da sagte der Schneemann:Guckt doch nicht
so. Plöltzlich brachte eines der Kinder ein Wort heraus: "Wieso bist du
lebendig?" "Weil jede Weihnacht ein Schneemann lebendig wird, antwortete
Max, und dieses Jahr bin ich es. Aber leider kann ich nur nachts mit
euch spielen."

Und so gingen die Kinder - sie hiessen: Philip, Kassandra, Kushtrim,
Fabienne, David, Sandra, Jonas, Stefanie, Jan, Linda, Aline, Tanja,
Majlinda, Borebardha, Frederick, Raphael, Kristina, Dominique, Fabienne,
Adriano, Alessandra, Stephan, Dominique und Burim (und jetzt wisst ihr
gerade, wie wir alle heissen) - jeden Abend hinaus zum Schneemann, um
mit ihm zu spielen. Dies ging einige Tage gut, bis eines Abends
Fredericks Mutter ihren Sohn in seinem Zimmer suchte. "Wo ist dieser
Schlingel?" rief sie. "Ist er vielleicht bei Philip?" Sie rief Philips
Mutter an, doch die wusste von nichts, allerdings stellte sie fest,
dasss Philip auch weg war. Gemeinsam machten sie sich auf die Suche.


Sie gingen hinaus zum Schulhaus 64 um zu suchen. Doch plötzlich treffen
sie Tanjas Vater.Er fragt: Wo ist Tanja??? Doch die Müttern können nicht
darauf antworten. Es kommen immer mehr Erwachsene auf den
Pausenplatz. Alle fragen sich wo die Kinder sind. Da kommt Raphael der mit
siener kleiner Schwester Moira angerannt. Aber Moira fällt sehr viel
um.Sie fragen ihn wo die anderen sind.Er sagt: Keine Ahnung! Sie
beschliessen das die Kinder am nächsten Abend nicht mehr raus
lassen. (Wenn sie sie noch finden.) Am nächsten Tag waren alle ausser
Linda und Fabienne zuhause.

Die hatten nämlich einen Plan geschmiedet, wie sie die anderen Kinder am
Abend rausholen können. Das funktionierte so: Linda lenkte jeweils die
Eltern ab, während Fabienne in die Wohnung schlich und das Kind
herausholte. Sofort gingen alle Kinder wieder zu Max, der hart angefroren war.
Kaum war er befreit, da tauchten plötzlich alle Eltern auf. Schnell
versteckten sich die Kinder. Die Eltern sahen einen Schneemann, der
direkt auf sie zu kam. Da erschraken sie.

Sie versuchten wegzurennen. Doch der Schneemann war schon bei ihnen.Ich
möchte mit euch ein Hüenli rupfen, sprach er. Ich bin auf der Seite der
Kinder.Linda und Fabienne haben recht. Sie sind für die Freiheit!
Der Schneemann machte den Eltern klar, dass sie die Kinder in Ruhe mit
ihm spielen lassen sollen. Die Eltern waren nicht einverstanden, sie
regten sich auf. Denn sie wollten die Kinder nicht alleine mit einem
Schneemann spielen lassen. Die Kinder wollten jedoch umbedingt mit dem
Schneemann spielen.Sie sagten: Wenn ihr uns nicht mit Max spielen lässt,
laufen wir weg. Doch die Eltern waren unsicher. Ihr müsst euch bis morgen
entscheiden, sagten die Kinder.

Am nächsten Morgen kamen die Eltern und teilten mit, dass ihre Kinder
jeden Tag bis 22 Uhr mit Max spielen dürfen. Die Kinder freuten sich
sehr und nützten jeden Abend die Zeit voll aus.
Im Februar kamen die ersten warmen Tage, und Max wurde von Tag zu Tag
kleiner.Er rief: Hilfe, Hilfe, ich schmelze! Die Kinder versuchten
alles, um ihn zu retten, doch vergebens. Am Ende blieb von Max nur noch
die Rübennase und der Hut übrig; ein Hase frass die Rübe und richtete im
Hut sein Lager ein. Alle Kinder waren traurig und wurden deshalb von
ihren Eltern zu einer Glace eingeladen. Jedes Kind nahm ein Glace der Sorte Max, ein
Schneemann am Stängel.

ENDE

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BeitragVerfasst am: Sa 02 Dez, 2006 09:28 Antworten mit ZitatNach oben

Was für schöne Geschichten!
Ich freue mich wirklich, dass Du uns dieses Jahr wieder mit einem Adventskalender erfreust!

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Hochdeutsch ist ein Dialekt, den kein anständiger Schwabe in den Mund nimmt.

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Tieger
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BeitragVerfasst am: Sa 02 Dez, 2006 23:25 Antworten mit ZitatNach oben

3. Dezember

Das Schneegestöber ist so dicht, daß man keine zwei Meter weit sieht. Die Geräusche werden verschluckt und die Schneeflocken erzeugen dichte Schleier, undurchdringlich für das Auge.

Wie weit ist es wohl noch bis zum Haus der alten Norma? Normaler Weise ist es von der Straße bis zum Haus ca. dreißig Meter, heute scheint die Entfernung hundert Meter zu betragen. Der Doktor hatte den Wagen am anderen Ende der Brücke des kleinen Flüßchens am Straßenrand stehen lassen und kämpfte sich über die Brücke und die wenigen Meter zum Haus von Norma vor. Er kneift die Augen zusammen und zieht den Kragen seines Mantels höher hinauf. Ist dort nicht ein Licht?

Er geht darauf zu, es löst sich vor ihm wieder auf, nun ist es mehr rechts, scheint dunkler zu werden, flackert. Irgendwoher hörte man Tuten von Schiffen. Das ist unerklärlich, hier gibt es keine Schiffe.
Er geht weiter, ins Ungewisse hinein, mit vorgestrecktem rechten Arm, die Arzttasche in der linken Hand fest umklammert.
Aus der Schneewand taucht eine Hand auf, die sich ihm entgegenstreckt. Erleichtert greift er danach. Seine Hand wird ergriffen, fest und hart. Nur mit Mühe kann er eine Gestalt vor sich sehen, die Umrisse verschwommen, in dieser undurchsichtigen weißen Wand erscheint diese Gestalt groß und bullig, mit breitem Rücken. Er hat Mühe ihr zu folgen, stolpert mehr als er geht. Rund um ihn herum sind die Geräusche von gluckerndem Moor, gestört auffliegenden Vögeln, knackenden Ästen und heiseren Schreien von Käuzen zu hören. Ist da nicht das Anschlagen von Wellen an einer Uferbefestigung zu hören? Schleier von herabhängenden Schlingpflanzen schlagen ihm ins Gesicht. Seine Gedanken, Gefühle überschlagen sich. Diese Geräusche erscheinen ihm völlig fremd. Langsam fühlt er Kälte in sich aufsteigen, sich bis in die Fingerspitzen verbreitend und sein Herz wird durch einen kalten Ring fest umschlossen. Es ist das Gefühl der Angst.

Instinktiv wollte er sich aus dem Griff dieser ihn hinter sich herziehenden Gestalt befreien, konnte es jedoch nicht. Der Griff war hart und fest, unlösbar mit ihm verbunden.

Das Schneegestöber macht es unmöglich weiter als drei Meter zu sehen, es lösen sich Schatten auf und verschwinden. Stimmen sind zu hören, entfernt, dann wieder nah. Es ist unverständlich, hier kann es überhaupt keine anderen Menschen geben. Das Haus der alten Norma steht am Rande des Dorfes, umgeben von Wald, am Ufer dieses kleinen Flüßchens. Sie lebt völlig alleine und zurück gezogen. Nur ein Haus steht noch etwas abseits, ebenfalls am Rande des Waldes. Es ist ein ehemaliges Köhlerhaus, in dem hin und wieder jemand wohnt. Es ist ein alter groß gewachsener Mann, der sich ein wenig um Norma kümmert. Ihr das Holz für den Herd hackt und Reparaturen am Haus durchführt, außer dem Doktor kennt ihn niemand näher. Er kommt nur selten ins Dorf und wenn, dann nur zum Einkaufen.
Der heutige Besuch ist der wöchentliche Routinebesuch als Normas Hausarzt, es fehlen noch zwei Tage zu Heilig Abend.

Nun stand er vor einem schmalen Steg, schmal und schwankend. Er wurde von dieser dunklen Gestalt erbarmungslos mitgezogen, es gluckert unter ihm. Das Wasser schlägt an die Planken des spärlich beleuchteten Schiffes vor ihm. Eine Laterne schwankt hin und her. Hier auf dem Wasser ist die Schneewand nicht so dicht. Sie sind nun am Ende des Steges angekommen und stolpern auf das Schiff. Der Doktor wird nun in eine Luke gedrängt, die Treppe hinunter gestoßen und steht in einer Kajüte.
Die Luft ist muffig und abgestanden, alles ist primitiv und ärmlich. Auf einem Bett liegt eine Frauengestalt und windet sich. Sie stöhnt und ist schweißgebadet. Das Haar klebt ihr im Gesicht, verhüllt es fast vollständig. Ein ovales Medaillon hängt an einer dünnen goldenen Kette an ihrem Hals
Er dreht sich um und kann zum ersten Mal diese unheimliche Gestalt, die ihn hergebracht hat, im Licht sehen. Der Mann starrt ihn an, seine Augen sind rot unterlaufen, eine Narbe verläuft quer über sein Gesicht. Eine Seemannskappe verdeckt wirres, schwarzes Haar. Ein heiserer Ton kommt aus seiner Kehle und er deutet herrisch auf das Bett.
Die Frau liegt unübersehbar in den Wehen. Der Doktor packt sofort seine Tasche aus, schlüpfe aus seinem Mantel und seiner Jacke und herrscht den Mann an, ihm heißes Wasser zu besorgen. Dieser schaut wirr um sich. Naja, heißes Wasser ist zwar da, aber viel zu wenig. Der Doktor beugt sich nun über die Frau. Es war höchste Zeit, hier einzugreifen.

Dann wurde ein Menschenleben geboren, ein kleines Mädchen, unter den ungünstigsten Bedingungen. Trotz verzweifelter Anstrengung konnte er das Leben der Mutter jedoch nicht retten.
Das Weinen des Kindes war so schwach, daß man es kaum hören konnte. Der Mann wickelte es in das Leintuch ein und drückte es an sich. Ein unmenschlicher Laut kam aus seinem Munde
Das Schiff schwankte plötzlich, der Boden schien nachzugeben, der Doktor mußte sich anhalten und verlor das Gleichgewicht, er stürzte hin.

„Ja, um Gottes Willen, Herr Doktor!“ Die Stimme kam ihm bekannt vor. Es war der Nachbar der alten Norma.
„Ja, was ist passiert?“ Er konnte noch immer fast Nichts sehen.
„Sie sind gestürzt, ich war gerade auf dem Weg zur alten Norma um nach der Heizung zu sehen und da lagen sie. Sie sind ja ganz durchnäßt und haben auch noch den Mantel ausgezogen!“

„Was ist mit dem Baby?“
„Welches Baby? Hier ist kein Baby, Herr Doktor. Kommen sie, wir gehen zusammen. Bei diesem Wetter sieht man ja gar nichts.“
Er hatte eine Laterne bei sich und nahm den Doktor mit einem festen Griff bei der Hand und zog ihn hinter sich her. Er hatte einen breiten kräftigen Rücken und ging unbeirrbar Richtung des Hauses.
Sie wurden von Norma bereits erwartet. Sie war schon sehr alt und gebrechlich, der Besuch des Arztes freute sie immer sehr. Es war die einzige Abwechslung für sie. Sie hatte keine Familie, ihre Tochter war vor vielen Jahren weggegangen und in der Ferne gestorben, dann auch ihr Mann. Sie hatte nie mehr etwas von ihr gehört.
Doch heute schien sie irgendwie fröhlich, ja sogar glücklich zu sein.

Sie saß in ihrem Lehnstuhl schwenkte ein Blatt Papier in ihrer Hand.
„Ich habe eine Enkelin, ich habe eine Enkelin!“ Rief sie und Tränen rannen ihr über das Gesicht.

Und dann erzählte sie. Sie bekam diesen Brief vor zwei Tagen. Er war von ihrer Enkelin, von der sie nie etwas gehört hatte. Diese Enkelin hatte sie viele Jahre gesucht und nun endlich gefunden.
„Sie schreibt, sie ist in einer Nebelnacht, kurz vor Weihnachten auf einem Flußschiff geboren worden, ihre Mutter, meine Tochter, verstarb bei der Geburt. Sie wurde vom Kapitän des Schiffes großgezogen. Ach, ein Weihnachtswunder!“ Sie drückte den Brief an ihre Lippen und Tränen rannen ihr über die welken Wangen. Dem Brief beigelegt war ein kleines ovales Medaillon, mit einem vergilbten Bild darin. Es war das Bild von Norma und ihrem Mann.

Er mußte sich setzen, Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Wie war das möglich? Hatte hier eine Zeitverschiebung stattgefunden?
Er wird dieses Geheimnis nie lösen.

Norma hatte den Tisch gedeckt, in der Mitte stand ein Adventskranz, alle vier Kerzen brannten und ein kleiner Teller mit Keksen stand daneben.


Sie blickte in die Flammen und begann ein altes Weihnachtslied zu summen und schaukelte in ihrem Stuhl langsam hin und her. Im Kamin knisterte das Feuer und verbreitete angenehme Wärme.
Er trank von dem duftenden Tee aus dem Kessel und nahm schweigend ein paar Kekse.

Der Doktor verzichtete heute auf eine Untersuchung, nahm seinen Mantel und ging gemeinsam mit dem Alten hinaus.
Dieser leuchtete ihm den Weg aus und begleitete ihm bis zur Brücke.

„Ein frohes Weihnachtsfest, Herr Doktor!“ Dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit.

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BeitragVerfasst am: Sa 02 Dez, 2006 23:54 Antworten mit ZitatNach oben

Na das war mal spannend.
Wie dicht können Vergangenheit und Zukunft beieinander liegen.

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man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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BeitragVerfasst am: So 03 Dez, 2006 10:27 Antworten mit ZitatNach oben

Ah, wie schön, daß Du wieder einen Adventskalender postest, Tieger!

Es sind alles schöne Geschichten, aber ich glaube, mir hat die dritte am besten gefallen. Irgendwie ist das eine faszinierende Sache, diese Vision oder was der Arzt hatte, und die dann so zu dem paßte, was in dem Brief stand ...

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Tieger
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BeitragVerfasst am: Mo 04 Dez, 2006 07:41 Antworten mit ZitatNach oben

Die hier finde ich auch sehr schön ;o)... naja sonst würde ich sie ja auch nicht posten ....

Der kleine Schutzengel

Sehnsüchtig sah Emanuel zu, wie wieder viele Engel die Himmelsleiter hinab stiegen. Sie beeilten sich, wollten rechtzeitig an Ort und Stelle sein, um die Neugeborenen zu beschützen.

„Ach, was würde ich dafür geben, wenn ich auch ein Schutzengel sein dürfte“, seufzte er. „Aber ich habe ja noch nicht einmal Flügel!“

„Emanuel, komm zu mir!“ rief Erzengel Gabriel. Er nahm den Kleinen an die Hand und führte ihn zur himmlischen Kleiderkammer. Weiße Gewänder, Flügelpaare und Heiligenscheine wurden dort aufbewahrt.
Gabriel suchte für ihn ein passendes Gewand, Flügelchen und einen Heiligenschein aus. Er half ihm beim Anziehen, steckte die Flügelchen fest und sagte: „So mein Kleiner, jetzt bist du ein Schutzengel!“

Emanuel hüpfte vor lauter Freude im Kreis und fragte aufgeregt: „Wohin schickst du mich?“

Gabriel zeigte in die Ferne. Am Himmel leuchtete ein wunderschöner Stern mit einem langen silbernen Schweif: „Folge immer diesem Stern, solange, bis er stehen bleibt. Dort wird heute Nacht ein neuer, großer König geboren! Er wird für alle Menschen der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung sein!"

Ein König, dachte Emanuel und ihm wurde ganz bange: "Braucht ein großer König nicht auch einen großen Schutzengel?"

Der Erzengel lächelte und drückte ihm sanft den Heiligenschein aufs Haupt: "Nein, nein! Ein kleiner König und ein kleiner Engel passen gut zusammen!"

Wenig später kletterte Emanuel die Himmelsleiter hinab und folgte immer dem großen Stern.
Ich werde auf meinen König gut aufpassen, dachte er. Wehe, wenn ihm einer etwas tut, dann verhau' ich ... Erschrocken hielt er inne. Ein richtiger Engel durfte so etwas nicht einmal denken.

Hin und wieder schaute er zum Himmel. Er bemerkte, dass der Stern allmählich langsamer wurde. Erstaunt blickte er sich um. Nirgends sah er einen Palast, oder wenigstens ein großes vornehmes Haus?

Er kam durch ein kleines Dorf. Die meisten Häuser waren alt und verfallen, in denen nur arme Leute wohnten.
Neben einem Gasthof stand ein Stall; über ihm blieb der Stern stehen.

Geduldig wartete er darauf, dass der Stern weiterwandern würde. Aber nichts geschah.
Oh mein Gott, durchfuhr es ihn, ich bin dem falschen Stern gefolgt! Vielleicht habe ich mich verlaufen? Ratlos setzte er sich nieder.

Da fiel ihm der kleine König ein, den er beschützen sollte.
Emanuel war so traurig, dass er bitterlich weinte.
Plötzlich fühlte er etwas Weiches an seinem Knie. Ein Schaf rieb sein Köpfchen daran. "Warum bist du so traurig, kleiner Engel?" fragte es.

"Ich habe mich verlaufen!" schluchzte er.
"Verlaufen?" blökte das Schaf verwundert.
Er nickte.
„Irgendwo wird ein neuer König geboren, und nun hat er keinen Schutzengel, weil ich den Palast nicht finden kann!"
Emanuel nahm den Zipfel seines Gewands und schnäuzte sich.
"Im Stall wird auch ein Kind geboren! Aber das sind sehr arme Leute!" mähte das Schaf. "Sie kamen mit einem Esel aus einer fernen Stadt!"

Emanuel sah sich um. Er entdeckte auch keinen anderen Engel.
Er streichelte dem Schaf über das Köpfchen und murmelte: "Das arme Kind. Kein Schutzengelchen weit und breit!"
"Dann beschütze doch du das Kind!“ schlug das Schaf vor. „Arme Leute haben es nicht leicht im Leben!"

Er nickte. Das Schaf hatte Recht. Der kleine Engel stand auf und ging in den Stall. Ein Ochse und ein Esel lagen im Stroh.

Ein älterer Mann stand neben seiner jungen Frau, die ihr Kind in die Krippe legte. Emanuel trat näher und sah sich das Neugeborene genauer an. Es war ein hübscher kleiner Junge.

Plötzlich hörte er Räderknirschen, Hufgetrampel und Gewieher; dem folgten Fanfarenstöße und Herolde riefen: "Macht Platz für die Könige!"

Prunkvoll geschmückte Pferde und Kamele hielten vor dem Stall.
Drei Könige in kostbare Gewänder gehüllt, mit goldenen Kronen auf ihren Häuptern, betraten den ärmlichen Raum. Sie beglückwünschten die Eltern zur Geburt ihres Kindes und überreichten Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es waren Geschenke für das Neugeborene.

Sie knieten vor der Krippe nieder und jeder König küsste dem kleinen Jungen das Händchen.
Wenig später kamen Hirten. Als sie das Kind in der Krippe sahen, gaben sie ihm alles, was sie hatten: Brot und Käse, Früchte und Wein, dann knieten auch sie nieder.

Ehrfurchtsvoll und staunend hatte Emanuel alles beobachtet.
Sein kleiner Schützling musste schon etwas Besonderes sein, wenn Könige wie Hirten gleichermaßen vor ihm niederknieten.

Er beugte sich etwas vor - und das Kind lächelte ihn an.

Ich habe mich doch nicht verlaufen, dachte der kleine Schutzengel überglücklich. Ich bin auch nicht dem falschen Stern gefolgt. Er ist der neue große König, der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, und ich... ich ... ich darf ihn beschützen

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BeitragVerfasst am: Mo 04 Dez, 2006 23:11 Antworten mit ZitatNach oben

Diese Geschichte ist wie für Euch gemacht!!!!!!

NÄCHSTENLIEBE IN MULTIMEDIALEN ZEITEN
(Weihnachtsgeschichte © Carola Heine, Düsseldorf)

Gestatten, mein Name ist Friedhelm. Friedhelm David Nikolaus, um genau zu sein - ich bin Ihr zuständiger Weihnachtsmann, einer von dreiundachtzig Millionen siebenhundertfünfundneunzigtausend und elf ausgebildeten Experten weltweit. Ich wurde Ihnen - beziehungsweise Ihrem Bezirk - schon letztes Jahr zugeteilt, um dem aktuell anstehenden Weihnachtsfest ein bisschen Menschlichkeit und Kuschelweichheit zurück zu geben. Weg vom Gefrierbrand, sozusagen, und hin zu mehr Nähe und zwischenmenschlichem Verständnis. Deswegen (unter anderem) bin ich hier.
Natürlich war das alles nicht meine eigene Idee. Es ist das neue Konzept vom Boss: Miteinander-Füreinander. Nicht ganz taufrisch als Marketing-Konzept, das gibt er selbst auch zu, aber immer noch aktuell, dieses Thema Nächstenliebe. Leider meint er damit nicht, dass mein Freund Joey aus Nebraska und ich endlich offiziell zusammenziehen dürfen - schwule Weihnachtsmänner werden eben immer noch nicht gerne gesehen, schon gar nicht im Personalwohnheim. So weit gehen Toleranz und Miteinander dann doch nicht hier oben zwischen den ehrwürdig verstaubten Wolken. Schade eigentlich.
Nein, ich spreche hier von einer internationalen PR-Kampagne, zu der jedes Land einen ganz besonderen Beitrag leisten soll. Einen, den die Öffentlichkeit bemerkt. Eine wahrhaft einprägsame und weihnachtliche Aktion eben, die den Leuten die Augen öffnet für das, was wir sind und repräsentieren. Klingt simpel, aber das ist es natürlich nicht. Den wahren Geist von Weihnachten zurück ins Herz der Menschen rufen, was für eine Aufgabe! Disney ist daran gescheitert und selbst Tchibo versucht es immer wieder.
Zwecklos. Zu kommerziell, schon klar. Aber auch sonst gilt: Keiner will wissen, wer wir Weihnachtsmänner wirklich sind, was unsere Aufgabe ist, wofür wir eigentlich stehen - glückliche und gemeinsame verzauberte Familienfeste nämlich, nicht Konsum pur!
Wenn die Kinder in diesem Bezirk einen Weihnachtsmann sehen, der kleiner als 1,50 Meter ist - dann beißen sie doch glatt hinein, weil sie denken, er sei aus Schokolade! Kein Mensch dort unten kann sich vorstellen, wie energisch die italienischen Kollegen sich weigern, mich in der Vorweihnachtszeit auch nur einen einzigen Tag lang zu vertreten.
Wenn ein Kollege aber größer ist als ein Schokoladenweihnachtsmann, dann drücken die Kids ihm gleich einen Wunschzettel in die Hand. Ohne Adresse und Ansprechpartner für Rückfragen, versteht sich, und wir sollen dann nicht nur die Geschenke bringen, sondern auch noch die Lieferdaten recherchieren. Auch das blödeste Spielzeug muss ein Markenartikel sein, sogar dann, wenn von vornherein fest steht, dass es bald unbenutzt in der Ecke liegen wird. Dabei ist es die wichtigste Aufgabe eines Weihnachtsmannes, den Menschen das Schmunzeln und die weihnachtliche Freude zu bringen - nicht MP3-Player, alberne Tretroller und neue Spiele für den PC.
Die Kollegen und ich waren ganz begeistert von der neuen Kampagne. Endlich eine Gelegenheit, unser Image gerade zu rücken!
Joey und ich haben uns sofort zusammengesetzt und Ideen ausgetüftelt. Wie wir da so saßen auf der vierzehnten Wolke vor dem Abendrot, gemütlich aneinandergekuschelt und Hand in Hand, da schneite es förmlich frische Ideen, die wir dann am nächsten Tag dem Boss vortragen wollten. Es war richtig romantisch und wir waren ganz hin- und mitgerissen.
Mein Joey hat vorgeschlagen, dass als großes Zeichen am Weihnachtstag den Menschen die Sorge um BSE und Umweltkrankheiten genommen wird. Das hat der Chef dann aber abgelehnt.
Seine Argumentation war, dass die Menschen endlich lernen müssen, dass man pflanzenfressende Tiere nicht mit Fleischmehl füttert - und dass es nur einen Planeten Erde gibt und basta und dass dessen Bewohner endlich lernen müssen, vernünftig damit umzugehen. Wenn der schmerzhafte Lerneffekt wegfällt, hausen die wie Ungeziefer. Sagte er. Dagegen kann man wohl nicht viel einwenden.
"Wir wollen auch nicht die Welt retten, sondern die Einstellung der Menschen dem Weihnachtsfest gegenüber verändern", meinte der Chef. "Wir müssen dringend daran arbeiten, dass die Menschen mit uns nicht immer nur Lebkuchen, den es schon im September gibt und einen ellenlangen Wunschzettel an Konsumgütern in Verbindung bringen. Nähe. Menschlichkeit. Miteinander. Füreinander. Und das müssen wir nach außen tragen, deutlich zeigen!"
Wir, sagte er. Gemeint hat er wohl uns. Tja, was soll ich sagen? Mitdenken war gefordert, und so überlegten wir weiter. Meine Idee schließlich basierte darauf, dass man den Leuten den Geist der Vorweihnachtszeit am nächsten bringt, wenn man sie zum Lachen, zum Weinen, zum Schmunzeln und Nachdenken bringt. Menschen kennen sich am besten mit menschlichen Emotionen aus.
Also habe ich vorgeschlagen, einen Adventskalender zu erstellen. Keinen, der irgendwie mit längst da gewesenen Witzen, Rezepten und alten Liedern oder Comics voll gestopft wird, nur um an jedem Tag eine Füllung zu haben, bekömmlich oder nicht. Sondern einen gemeinschaftlich geschriebenen Tages-Textkalender. Vierundzwanzig Geschichten. Tage, an denen ein paar Menschen einen Text verschenken, um anderen eine Freude zu bereiten. Miteinander, füreinander, die ganze Leier.
Ich war fest davon überzeugt, dass diese Idee den Boss vor Begeisterung umhauen würde und habe heimlich schon mal angefangen, wie Sie sehen können, wenn Sie dieses Buch in der Hand halten. Dummerweise hatte unser Chef aber bereits eine ganz eigene Vorstellung davon, wie er die neue Kampagne an die Öffentlichkeit bringen wollte und Sie wissen ja, auch eine dumme Idee vom Chef ist kaum zu stoppen ... der Boss hat eben immer Recht, und unserer sowieso.
Das Ergebnis? Na gut, es hat wohl wenig Zweck, drum herum zu reden, Sie werden es sowieso bald in der Zeitung lesen. Leider kann ich Sie in diesem Jahr nicht persönlich betreuen, denn pünktlich am ersten Dezember trete ich meine Tour durch die Talkshows an. Fliege, Oliver Geissen, Harald Schmidt und Assistent bei Stefan Raab, mir bleibt irgendwie gar nichts erspart. Wir sehen uns dann wieder nächstes Jahr, bis dahin sehen Sie mich von fern - im Fernsehen halt.
P. S. Als Ihr trotzdem noch irgendwie zuständiger Weihnachtsmann wünsche ich Ihnen viel Freude und vorweihnachtliche Stimmung mit diesem Adventskalender.

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BeitragVerfasst am: Mo 04 Dez, 2006 23:42 Antworten mit ZitatNach oben

*lol*
Da steckt viel wahres drinne.

Die Geschichte mit dem Engel ist wirklich rührend.
Sehr schön.

Weniger als Konkurrenz, mehr als Beitrag, dies Gedicht habe ich im Leo-Adventskalender (Leo.org) gefunden, leider ist die Autorin nicht ganz richtig angezeigt worden:

Alle Kinder dieser Erde
sind vor Gottes Angesicht
eine riesige Familie
ob sie's wissen oder nicht.

Der Indianerbub im Westen
und aus China Li-Wang-Lo,
auch der schwarze Afrikaner
und der kleine Eskimo.

Alle sind genauso gerne
froh und lustig auf der Welt,
freu'n sich Mond und Sterne
unterm gleichen Himmelszelt.

Spielen, lernen, singen, lachen,
raufen sich auch mal geschwind.
Alle sind sie Gottes Kinder,
welcher Farbe sie auch sind.

Christa S?g;mann

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BeitragVerfasst am: Mi 06 Dez, 2006 08:56 Antworten mit ZitatNach oben

ALS OPA DEN NIKOLAUS TRAF
(Nikolausgeschichte © Max Huber, Wehr)

Es war am Tag vor Nikolaus. Als Opa am Morgen den Rollladen hochzog, sah er, obwohl die Brille noch gar nicht auf seiner Nase thronte, dass es draußen regnete. Ganz dicht fielen die Tropfen und der letzte Rest Schnee zerrann zu Wasser. "Na, da werde ich wohl einen Schirm brauchen, wenn ich rausgehe!" sagte Opa zu sich, "und das, obwohl doch im Kalender ganz groß DEZEMBER steht!"
Er brummelte noch ein wenig vor sich hin und kochte sich einen Kaffee, damit er frühstücken konnte. Dazu hörte er Radio und der Wetterbericht meinte, es würde auch in den nächsten Tagen noch warm bleiben. "Was wird da wohl der Nikolaus machen, bei diesem Wetter kann er doch den Rentierschlitten gar nicht benutzen und die Kinder warten dann vergeblich auf den Nikolaus - oh jerum, oh jerum" dachte Opa.
Der Nikolaus in seinem Haus am Nordpol hatte natürlich auch Radio gehört und kratzte sich am Kopf. Was sollte er denn nur machen, damit er noch rechtzeitig zu den Kindern kam? Zu Fuß war der Weg ja viel zu weit! Da half nichts, er musste im Himmel anrufen und um Hilfe bitten. Der Büro-Engel war auch ganz freundlich, tröstete ihn und sagte: "Keine Angst, Nikolaus, du hast es doch noch jedes Jahr geschafft! Dir fällt schon was ein!"
"Du hast gut reden!" brummte der Nikolaus, "Du bekommst ja nicht die Beschwerdebriefe von den Kindern, die ich nicht besuchen konnte! Da werde ich erst mal mit den Zwergen reden müssen, ob die wenigstens alles fertig haben!" Die Zwerge helfen nämlich dem Nikolaus, all die Dinge herzurichten, die er den Kindern bringen soll. Die Zwerge sitzen tief im Berg in ihren Werkstätte und fertigen die wundersamsten Dinge. Zum Beispiel der Zwerg Paintilius, der einer Puppe rote Bäckchen malt.
Der Nikolaus zog seine lange Wunschliste hervor und verglich mit dem Buchhalterzwerg Punkt für Punkt, ob denn auch alles fertig und vorhanden sei. "Ein Bilderbuch für Joy" las der Nikolaus. "Das haben wir vergessen!" rief der Buchhalterzwerg und hüpfte vor lauter Wut auf seiner Liste herum. Der Nikolaus hat sich natürlich auch nicht gerade gefreut, aber er beruhigte den Zwerg und sagte: "Da muss ich wohl das Christkind bitten, dass es die Sache hinbiegt!"
Wie Du weißt, wohnt der Nikolaus am Nordpol, wo es das ganze Jahr kalt ist und ringsum Schnee und Eis sind. Dort ging er nun zu seinen Rentieren. Die steckten bis zur Nase im Schnee. Wenn Du denkst, dass sie traurig waren, weil sie in diesem Jahr den schweren Schlitten nicht ziehen mussten, dann hast Du Dich getäuscht!
Da kamen aber auch schon die Zwerge und nicht weniger als 25 von ihnen schleppten schwer an dem Sack mit den Geschenken. Der war in diesem Jahr aber auch besonders groß geraten. Es gab halt viele brave Kinder auf Erden! Der Nikolaus versuchte den Sack aufzunehmen, aber er war zu groß und schwer, selbst für den Nikolaus, der doch groß und stark ist.
"Vom Nordpol bis nach Deutschland, das schaff ich nie! Zwerge, ihr seid doch so geschickt in allen Dingen, habt ihr keine Idee?" Die Zwerge meinten da könne nur der Zwergenboss helfen und der Nikolaus setzte sich an seinen Computer vor die Webcam und schon hatte ihn der Zwergenboss auf seinem Bildschirm. Der kratzte sich bedenklich am Kopf, als er von den Nöten erfuhr. "Mein lieber Nikolaus", sagte er dann, "da sehe ich nur noch eine Möglichkeit, wie du rechtzeitig zu den Kindern kommen kannst: Unsere neue Rakete!"
Dem Nikolaus wären seine gemütlichen Rentiere schon lieber gewesen, das dürft Ihr mir glauben, aber was sollte er machen? Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, und setze sich in die Rakete. Zum Start hatten die Zwerge diese auf Schlittenkufen gesetzt, die im Flug abgeworfen wurden. Der Nikolaus zischte los und raste. Wenn er kein Heiliger wäre, würde ich sagen mit einem Höllentempo! - über den Nachthimmel auf Europa zu. Die Kinder, die nach oben sahen, riefen: "Der Nikolaus in einer Rakete!", aber die Eltern lachten und sagten "Aber nein, das war eine Sternschnuppe!" Sie hatten halt keine Ahnung, wer da über ihre Köpfe weg sauste!
Auf einer stillen Waldwiese landete der Nikolaus, schulterte ächzend den schweren Sack und ging in die Stadt zu den Kindern. Da war es wieder wie in jedem Jahr: die einen hatten Angst und heulten wie die Schlosshunde, obwohl er doch sooo ein lieber Nikolaus war und ihnen Geschenke mitgebracht hatte. Andre wieder hatten gar keine Angst und hätten ihn am liebsten gar nicht mehr weggelassen. Aber das ging ja nicht, er musste ja noch zu vielen, vielen andren Kindern!
Und dann passierte es! Die Zwerge hatten den Sack einfach zu voll gemacht, er bekam ein Loch und alle möglichen Spielsachen fielen heraus, ohne dass der Nikolaus etwas merkte. Ja ja, ich denke, dass Eltern die Sachen gefunden haben und ihren Kindern mit einem Gruß vom Nikolaus nach Hause brachten.
Der Nikolaus, als er das Loch endlich bemerkte, war freilich der Verzweiflung nahe. Es war aber in der Nähe von Wehr, wo ihm das passiert ist, und da habe ich ihn getroffen! Ich kam gerade mit dem Auto aus Bad Säckingen, es regnete und begann zu dunkeln. Da sah ich eine Gestalt am Wegrand stehen.
"Nanu, den kennste doch!" dachte ich und hielt an. Was glaubst Du, wie erstaunt ich war als ich sah, w e r da vor mir im Regen stand. "Steig nur ein, Nikolaus!" sagte ich, "Ich nehme ja sonst keine Anhalter mit, aber bei D i r mache ich natürlich eine Ausnahme!" "Danke!" sagte der Nikolaus und stieg ein. "Ich muss noch nach Wehr und dem kleinen Joy was bringen - leider haben die Zwerge das Bilderbuch vergessen, das er sich gewünscht hat!" "Ach Nikolaus, das macht fast gar nichts!" tröstete ich ihn. "Der Joy ist nämlich mein Enkel und für den hab ich immer irgendwo ein Bilderbuch in Reserve - das schenke ich ihm und sage, es sei von Dir!"
Da hat mir der Nikolaus vor Freude einen Schmatz gegeben. Also, der Bart hat ganz schön gekitzelt! Dann bat er, ich sollte ihn auf den Dinkelberg fahren, wo er seine Rakete abgestellt hatte. Zum Abschied schenkte er mir auch noch ein Päckchen. Da habe ich mich gefreut wie vor gut 65 Jahren! Und der Joy hat sich über das Bilderbuch, das ich ihm vom Nikolaus brachte, auch mächtig gefreut. Und der Nikolaus?
Der flog zurück zum Nordpol, sagte dem Schneemann und der Schneefrau, die vor seinem Haus Wache halten wenn er unterwegs ist, "Gute Nacht", ging ins Haus und zog sich Rock und Stiefel aus. Dann brachte ihm ein Engelchen sein Nachtessen und schließlich ging er zu Bett, wo er bis zum nächsten Nikolaustag schläft. Ob er wohl wirklich ein ganzes Jahr lang schläft? Es könnte ja gut sein, dass es im Sommer nach Hawaii fährt, wo es schön warm ist und wo er über die Wellen surfen kann. Wer weiß???

Habt ihr auch alle volle Stiefel gehabt?

Liebe Grüße Tieger

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BeitragVerfasst am: Do 07 Dez, 2006 20:03 Antworten mit ZitatNach oben

besser spät als nie - ich bin am krank werden....

7. Dezember

DER WEIHNACHTSWUNSCH
(Weihnachtsgeschichte © Britta Gless, Nordstemmen)

Seitdem der Bauer sie im Herbst in den Stall getrieben hatte, langweilte sich Kunigunde entsetzlich. Jeden Tag der gleiche Trott, alles war so eng, und obwohl sie mit ihren Nachbarn immer recht gut klargekommen ist, hatte sie Lust, mal andere Gesichter zu sehen.
Eines Morgens kamen Sina und Maike in den Stall um die Tiere zu füttern, wie sie es jeden Morgen machten. Doch heute waren sie ganz aufgeregt. Kunigunde spitzte die Ohren. Die beiden Mädchen sprachen über das alljährliche Weihnachtsfest und über die Geschenke, die sie sich wünschten. Weihnachten? Kunigunde meinte, sich vage zu erinnern, dass das ein ganz besonderer Tag war. Aber im letzten Jahr war sie noch zu jung und verspielt, um Weihnachten richtig zu erleben.
Flüsternd fragte Kunigunde bei ihrer Nachbarin nach. Diese war schon etwas älter und hatte bestimmt schon viele Weihnachtsfeste erlebt. "Weihnachten?" fragte Lisa nach? Dann bekam ihr Blick etwas Verträumtes. "Ja, ich erinnere mich an das letzte Weihnachtsfest. Unser Stall wurde wunderschön mit Tannenzweigen geschmückt und wir bekamen eine Extra-Portion Futter." Wehmütig sah Lisa zum Fenster. "Dürfen wir uns auch etwas zu Weihnachten wünschen?" fragte Kunigunde. Lisa schüttelte den Kopf. "Wünschen kannst du dir viel, aber es wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Weihnachten ist eigentlich eher etwas für die Menschen." Betrübt ließ Kunigunde die Unterlippe fallen. "Schade," seufzte sie.
Heute morgen allerdings liefen die beiden Mädchen nicht wie sonst, nach dem Füttern schnell raus, sondern tobten noch im Stall herum. Kunigunde freute sich über die Abwechslung. Endlich war mal etwas Trubel in dem täglichen Einerlei.
Nach einer Weile ließen sich die beiden ins Stroh sinken und erzählten sich gegenseitig Geschichten. Kunigunde versuchte etwas näher an die beiden zu rücken. Geschichten hörte sie für ihr Leben gern! In einer der Geschichten ging es um den Weihnachtsmann, der jedes Jahr mit seinem Schlitten, der von acht Rentieren gezogen, durch den Himmel sauste, um den Kindern die Geschenke zu bringen.
"Sag mal," fragte Sina, "weißt du eigentlich, wie so ein Rentier aussieht?" Maike schüttelte den Kopf. "Nein, nicht so richtig. Ich weiß, dass Rentiere Geweihe haben und ein braunes Fell." "Was ist ein Geweih?" wollte Sina wissen. "Hm...." überlegte Maike, "ich glaube, so etwas wie Hörner." Kunigunde bekam große Augen. Ein braunes Fell hatte sie auch, und Hörner ebenfalls. Die beiden Mädchen schwärmten noch eine Weile von Weihnachten, aber Kunigunde hörte schon längst nicht mehr zu, sondern träumte davon, dem Weihnachtsmann zu helfen, die Geschenke zu verteilen.
Plötzlich hörte sie, wie die Bäuerin laut nach den Mädchen rief. Die beiden rannten eilig aus dem Stall, aber sie vergaßen, die Tür richtig zu schließen. "Oooooh," dachte Kunigunde, ich kann einen Spaziergang machen! Sie freute sich! Noch nie war die Stalltür offen geblieben und sie sehnte sich nach ihrer Weide, nach den Bäumen, an denen sie sich kratzen konnte und nach den Vögeln, deren Gesang sie so gern hörte.
Vorsichtig schritt sie zur Stalltür und stupste sie ein Stückchen weiter auf. Sie hielt inne und lauschte, aber es war kein Ton zu hören. Sollte sie es wirklich wagen? Sie ging noch einen Schritt und hob witternd ihre Nase. Was war denn das für ein fremder Geruch? So etwas hatte sie noch nie gerochen. Sie vergaß alle Vorsicht und lief hinaus.
"Nanu?" wunderte sie sich. "Hier ist ja alles weiß!" Ängstlich schnupperte sie an dem weißen Boden und musste niesen. Das war ja ganz nass und kalt! Empört schüttelte sie ihren Kopf. Aber auch die Kälte konnte sie jetzt nicht mehr abhalten und sie rannte so schnell wie sie konnte zu ihrer Weide. Aber auch dort war nicht ein einziger Grashalm zu sehen, alles lag unter einer dicken weißen Decke. "Pah," dachte sie, "egal! Nun bin ich schon mal hier, dann kann ich auch ein bisschen spazieren gehen."
Und so trottete sie immer weiter, bis sie in einen Wald kam. Sie bestaunte die vielen Bäume. Auf ihrer Weide gab es nur drei Bäume, die im Sommer nur dürftig Schatten spendeten. Da hörte sie ein leises Klingeln.
Neugierig geworden lief sie in die Richtung, aus der sie das Klingeln gehört hatte. Es klang so ganz anders als die Glocken, die ihr der Bauer im Sommer umgehängt hatte. Ganz zart und hell war der Ton. Sie meinte, noch nie etwas Schöneres gehört zu haben. Das Klingeln kam von einer Lichtung, auf der sie einen alten Mann sehen konnte. Prüfend legte sie den Kopf schief. Er sah so ganz anders aus als der Bauer, den sie kannte. Dieser hatte immer olle Hosen an, aber der alte Mann auf der Lichtung trug einen leuchtend roten Anzug und einen ganz langen, weißen Bart. Kunigunde staunte.
Er lief hastig vor einem Gefährt auf und ab, das so ganz anders aussah als der Trecker, mit dem der Bauer immer an ihrer Weide vorbeifuhr. "Huch," dachte Kunigunde, "und es hat ja gar keine Räder!" Allmählich wurde ihr doch etwas unheimlich und sie überlegte schon, ob sie nicht doch besser wieder zurücklief, als ihr plötzlich auffiel, dass der Mann ganz traurig aussah. So etwas konnte sie ja nun gar nicht haben. Sie vergaß für einen Moment ihre Angst und lief zu dem Mann hin.
"Kann ich dir helfen?" fragte sie ihn. Der Mann schüttelte den Kopf. "Ich fürchte nicht." seufzte er. "Was ist denn passiert, dass du so traurig guckst?" wollte Kunigunde wissen. "Eines meiner Rentiere hat sich verletzt, und jetzt schaffen wir es wohl nicht mehr rechtzeitig, die Geschenke zu verteilen." "G-g-geschenke?" stotterte Kunigunde. "Sag bloß nicht, dass du der Weihnachtsmann bist!" Der Mann nickte. Kunigunde sah sich um und bemerkte erst jetzt die acht Tiere, die vor dem Gefährt standen. Jedes von ihnen hatte an seinem Zaumzeug viele kleine Glöckchen, die den Ton machten, dem sie hierher gefolgt war.
Jetzt wurde ihr auch klar, was für ein Gefährt das war. Unwillig schüttelte sie den Kopf über ihre eigene Dummheit. Natürlich konnte sie jetzt auch die Kufen erkennen und sah, dass sie denen von dem Schlitten der Mädchen ganz ähnlich sahen. Denn um so einen handelte es sich bei dem Gefährt: um einen Schlitten. Und er war voll gepackt bis obenhin. Allerdings sah sie jetzt auch, dass Rentiere ein wenig anders aussahen als sie es sich vorgestellt hatte.
"Du hast doch noch sieben Rentiere, die dir helfen können!" versuchte sie den Weihnachtsmann zu trösten. "Das stimmt schon, aber der Schlitten ist so schwer, dass die sieben es einfach nicht schaffen. Es fehlt das achte!" Bedrückt ließ er den Kopf hängen. Da kam Kunigunde eine Idee. "Was hältst du davon, wenn ich ihnen helfe den Schlitten zu ziehen?" "Das würdest du tun?" Kunigunde nickte eifrig. "Klar! Ich bin jung und stark, das schaffe ich bestimmt!" Zögernd sah der Weihnachtsmann sie an.
Für einen kurzen Moment dachte er daran, wie seltsam es doch aussehen würde, wenn statt der gewohnten acht Rentiere der Schlitten von sieben Rentieren und einer Kuh gezogen wurde, aber eigentlich kam es ja gar nicht darauf an. Viel wichtiger war, dass die Kinder rechtzeitig zu Weihnachten ihre Geschenke bekamen, und so willigte er ein. Als er jedoch Kunigunde zu den anderen Tieren vor den Schlitten spannen wollte, murrten diese und sahen hochmütig zu Kunigunde.
"Die sieht doch gar nicht so aus wie wir," meckerten sie, "und ist ganz anders!" "Stellt Euch nicht so an," schimpfte der Weihnachtsmann. "Ihr seid Tiere, sie ist ein Tier. Nur weil sie anders aussieht, heißt es noch lange nicht, dass sie auch wirklich anders ist! Und wir sind auf jede Hilfe angewiesen!" Das sahen die Tiere ein, aber dennoch warfen sie den ein oder anderen misstrauischen Blick zu Kunigunde.
Dieser war das aber völlig egal! Sie war glücklich, dass sie dem Weihnachtsmann helfen konnte und so auch ihr Wunsch in Erfüllung gehen konnte. Stolz schüttelte sie ihren Kopf, nur damit sie die Glöckchen hören konnte, die auch sie an ihrem Zaumzeug trug. "Kann es losgehen?" rief der Weihnachtsmann von hinten. Alle Tiere nickten! "Was für ein herrlicher Klang das war!", dachte Kunigunde begeistert. Er schnalzte mit den Zügeln, alle liefen gleichzeitig los und mittendrin lief Kunigunde mit stolz erhobenem Kopf.
Schneller und immer schneller wurden sie, so schnell, bis der Schlitten sich in den Himmel hob und durch die Nacht sauste. Ãœber jedem Haus hielten sie einen Moment, damit der Weihnachtsmann die Geschenke abliefern konnte.
Am Ende der Nacht landeten sie wieder auf der Lichtung im Wald. Alle waren müde, aber es war geschafft, der Schlitten war leer. Glücklich lief der Weihnachtsmann zu Kunigunde und umarmte sie. "Ohne dich hätten wir es niemals geschafft!" rief er. Und die anderen Rentiere nickten mit ihren Köpfen. Von allen Seiten hagelte es Lob über die Kraft und Ausdauer von Kunigunde. Verlegen sah sie zu Boden. So viel Lob hatte sie noch nie bekommen.
"Wir müssen jetzt leider wieder zurück, uns auf das nächste Jahr vorbereiten," sagte der Weihnachtsmann. "Möchtest du uns nicht begleiten?" Mit großen Augen sah Kunigunde ihn an. "Du meinst, ich darf im nächsten Jahr wieder den Schlitten ziehen?" Er lächelte. "Wer weiß? Es ist immer gut, eine starke Hilfe zu haben!" und zwinkerte ihr zu. "Wo wohnt ihr denn?" wollte sie wissen. Der Weihnachtsmann beschrieb ihr das Winterland, in dem das ganze Jahr über Schnee liegt und wo er den Rest des Jahres, bis zum nächsten Weihnachtsfest, damit beschäftigt war, die Geschenke der Kinder vorzubereiten.
"Oh....", Enttäuschung malte sich auf Kunigundes Gesicht, "alles weiß? Kein Gras? Keine grüne Weide? Keine Vögel?" Bedauernd schüttelte der Weihnachtsmann den Kopf. Kunigunde seufzte tief. "Tja, dann werde ich euch wohl nicht begleiten, so gern ich es täte. Aber ich sehne mich jetzt schon nach den ersten Sonnenstrahlen und nach dem frischen Gras, statt immer nur Heu zu fressen." "Vielleicht treffen wir uns ja im nächsten Jahr wieder?" hoffte der Weihnachtsmann.
Begeistert nickte Kunigunde. "Bestimmt! Jetzt weiß ich ja, dass auch die Wünsche von Kühen in Erfüllung gehen können!" Lachend verabschiedeten sie sich voneinander und Kunigunde rannte glücklich zurück zu ihrem Stall, wo sie alle schon in heller Aufregung vorfand. Man hatte sie bereits vermisst.

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8. Dezember

Das Weihnachtslicht
von Christine Götter,1992
Eines Abends im Advent, es war irgendwann in den 90-iger Jahren, beschloß das Christkind Weihnachten wieder einmal auf der Erde zu verbringen.
Es war lange nicht mehr dort gewesen. Der Weg zur Erde war weit und beschwerlich und er wurde auch kaum mehr begangen, außer von ein paar Engeln. Diese mußten sich ab und zu da unten umsehen, denn sie schrieben die Chronik der Erde.
Nur einer machte sich Jahr für Jahr auf den Weg, das war der Weihnachtsmann. Viel Arbeit hatte er nicht mehr, denn es gab nur noch sehr wenig Kinder, die an ihn glaubten. Für diese Kinder machte er sich besondere Mühe, denn sie waren seine Hoffnung für den Frieden der Erde.
Das Christkind konnte den traurigen Erzählungen des Weihnachtsmannes kaum Glauben schenken, "er war halt doch schon ein recht alter Mann." Auch die Chronik, welche die Engel schrieben, erschien ihm nicht wahr. "Diese Engel übertreiben doch immer wieder, ich will mich selbst überzeugen!"
So kam es, daß das Christkind am Morgen des Weihnachtstages auf der Erde landete. Es war entsetzt über all die Dinge, die es sich ansehen mußte: Leute im Geschenke-Kaufrausch - Weihnachtslieder plärren aus Lautsprechern - angespannte, gehetzte Gesichter - schlichtweg ein Durcheinander, das es früher nie gegeben hatte.
Beim Kommentar einer jungen Frau horchte das Christkind auf: "Dieses Weihnachtsgetue nervt mich, hoffentlich ist der Rummel bald vorbei!"
"Das ist es wohl", dachte das Christkind. "Die Leute tun nur noch so, als ob Weihnachten wäre, das eigentliche Weihnachtsgefühl kennen sie längst nicht mehr."
Auch abends in den Familien wurde es kaum besser. Schnell - schnell,
in die Kirche. Heute muß man da ja hin, ist doch Weihnachten - rasch nach haus, das Essen wird sonst kalt - der Teller ist noch nicht leer, schon quengeln die Kinder. Sie wollen ihre Geschenke, schließlich hat man sie lange genug neugierig gemacht. Gleich - ist es soweit - JETZT...
Dem Christkind stehen die Tränen in den Augen. So traurig war es lange nicht gewesen. Es mußte etwas tun, um den Menschen wieder echte Freude zu schenken.
Da kam ihm eine Idee: Es hatte ja noch sein Weihnachtslicht einstecken! Mit dem tröstete es im Himmel kleine Engelchen, die von ihrer Wolke gefallen waren, oder spendete Trost für alle, die traurig waren. Wieso sollte diese Licht auf der Erde nicht auch seine Wirkung tun? Rasch griff das Christkind in seine Tasche und streute Weihnachtslicht in jedes Haus. Es vergaß kein einziges.
Auf einmal wurde es überall still. Den Menschen wurde warm ums Herz. Die Erwachsenen wollten sich zuerst gegen dieses Gefühl wehren, denn sie kannten es nicht oder hatten es vergessen. Die Kinder aber, sie nahmen es sofort an. Für sie war es das Schönste, was sie je erlebt hatten.
Die Alten lächelten still. Ja, Weihnachten hatte seinen Zauber wieder, der im Laufe der Zeit verloren gegangen war.
"So etwas darf nie mehr geschehen" dachte das Christkind und ließ vorsorglich eine ganze Menge Weihnachtslicht auf der Erde zurück, bevor es sich wieder auf den Heimweg machte. Dieses besondere Licht brennt seitdem in jeder Kerze und bringt Frieden und Zuneigung, aber auch Ruhe und Nachdenklichkeit in die Häuser und Herzen der Menschen.
"Ja ja", brummte der Weihnachtsmann wohlwollend, als er das Christkind bei seiner Heimkehr empfing. "Du hast den Menschen das schönste aller Geschenke gemacht - du hast ihnen die Freude gegeben." Damit wandte er sich um und ging zu seiner Weihnachtswerkstatt.

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BeitragVerfasst am: Fr 08 Dez, 2006 09:47 Antworten mit ZitatNach oben

Toll Tieger,

Deine Geschichten sind das tägliche Highlite. Ich freue mich immer darauf.

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BeitragVerfasst am: Fr 08 Dez, 2006 10:17 Antworten mit ZitatNach oben

Sehr schön, Tieger.
Und gute Besserung!

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man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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BeitragVerfasst am: So 10 Dez, 2006 00:47 Antworten mit ZitatNach oben

nachträglich *schäm*

9.12.

Katie und das Geheimniss
von Brigitte Aubrey


"Kannst Du sie sehen?" fragt Katie. "Ja,--pssst, sei leise!," fluesterte ihre Kusine Lonie. Die zwei Maedchen waren in dem versteckten , niedrigem Durchgang in Oma's Haus unter dem Dach. Er fuehrte von ihrem Zimmer zu dem heimlichen Zimmer, in dem die drei Menschen noch friedlich schliefen.
Sie ahnten nicht, dass die zwei Maedchen durch das kleine Tuerchen, das ganz versteckt war, piekten.
Katie und Lonie wuerden niemandem erzaehlen, dass hier ein junges Paar mit ihren Kind lebten. Oma hatte ihnen erklaert, dass boese Maenner die nette Familie holen wuerden, und das kleine Maedchen , noch keine zwei Jahre alt, war doch soo suess! Katie und Lonie hatten sie lieb.
Die Kinder waren zu jung, um den Konflikt zwischen den Deutschen und den Juden zu verstehen. Oma konnte es ihnen auch nicht gut erklaeren, wiel sie es selbst nicht verstehen konnte. Sie hatte vor kurzem ihre beste Freundin mit ihrem Mann verloren, und wollte nun dessen Sohn helfen. Er war hier versteckt biss sich die Moeglichkeit zeigte, wo er das Land verlassen koennte.
Oma wusste, dass ihre Freundin dasselbe fuer sie getan haette...
Lonie und Katie krochen aus dem engen Gang wieder heraus; vorsichtig, damit sie keine Geraeusche machten. Schnell krochen sie in ihr Bett, dass sie teilten. Sie zogen das grosse Federbett ganz hoch an die Nase,denn das Zimmer war kalt. An der Fensterscheibe hatte Eis schoene Bilder gemalt. Vor einer Weile hatten sie ein rundes Loch ins Eis gekratzt und hatten den Schnee beobachtet, der leise zum Boden flatterte. Die Welt sah verzaubert aus; ganz in glitzerndem Weiss, und alles war so friedlich still.
Es war fast Weihnachten!
Katie liebte Weihnachten sehr. Der Opa hat gesagt, sie wuerden recht bald einen Baum holen vom Wald , der ganz in der Naehe war.

" Na kommt schon, Kinder, wollt ihr heute nicht aufstehen?" Es war Oma. " Ja, Oma, wir kommen gleich!"antwortete Lonie.
Sie eilten in die warme Kueche. Fruehstueck bestand aus heisser Milch und Marmeladenbrot. "Macht schnell, Kinder, ich habe gehoert, dass der
Konsum heute richtige Butter bekommt! Ihr muesst Euch anstellen, und ich
komme dann bald und loese Euch ab."Der Konsum war das Lebensmittelgeschäft in ihrer kleinen Siedlung. Immer, wenn es was Gutes gab, so wie Zucker, Butter und so, da musste man sich anstellen, damit man seinen Teil bekam.
Heute machte es den Maedchen nichts aus, hier zu stehen. Sie konnten sich ja unterhalten. " Ich vermisse meine Mutti," sagte Lonie. Katie war traurig fuer ihre Kusine. Ihr Onkel Heinz, Lonie's Vati, war vermisst.Katie konnte das aber nicht verstehen. Warum war er vermisst, und warum ging niemand ihn zu suchen?
Oma konnte es auch nicht gut erklaeren weil sie zu weinen anfing, sobald die Maedchen fragten. Katie war froh, dass sie wusste, wo ihr Vati war!
Er war in Gefangenschaft, und Oma sagte, er koennte jederzeit heimkommen. Sie wussten bloss noch nicht, wann das war. Katie guckte sich Fremde immer ganz genau an, wenn sie auf ihrer Strasse gelaufen kamen.
Es koennte ja ihr Vati sein!
Endlich kam die Oma und loeste sie vom Stehen ab.Sie waren froh, denn ihre Fuesse wurden schon ganz kalt. Auf dem Rueckweg hoch zum Haus hatten die Maedchen eine Schneeballschlacht. Sie lachten, rannten und hatten Spass. Der Schnee kamm immer noch leise vom Himmel und deckte alles zu auf der Erde. Es sah so sauber und verzaubert aus, dass Katie es nicht verstehen konnte, dass der Opa sich immer Sorgen machte. Sie war fuenf Jahre alt und musste sich keine Sorgen machen, wo das naechste Mahl her kommen wird, so wie Opa und viel andere es schon jahrelang tun mussten.
Der zweite Weltkrieg war fast vorbei. Katie, die waehrend einem Bombenanfall im Keller geboren war, kannte keine richtigen friedlichen Zeiten.
Opa erzaehlte gerne und erwaehnte immer alle moeglichen Koestlichkeiten, die die Kinder noch nie gesehen hatten. Er sagt, frueher gab es das alles in den Geschaeften, und man musste noch nicht mal Schlange stehen im Konsum! Er sagte, er wuerde ihnen gern solche komisch klingengen Sachen wie Cola, Schokolade, Bubble Gum und heissen Kakao geben.
Es hoerte sich ganz gut an und Katie hoffte, das der Weihnachtsmann ihnen
sowas bringen koennte. Der muesste das doch koennen, er hat doch mehr zu
sagen als Opa!
" Kommt, Kinder, wir holen unseren Weihnachtsbaum! " rief der Opa . "Oh, ja-- lass uns bloss schnell unser Stiefel anziehen," antworteten die Maedchen. Sie gingen in den Wald, der wie ein Maerchenwald aussah mit all dem Schnee. Opa zog sie auf dem alten Schlitten. Das war Spass!
Opa sagte, es waeren Heinzelmaennchen hier. Besonders zur Weihnachtszeit. Also schauten sie sich beide um..."Da, da ,schnell, guckt mal!" Katie und Lonie drehten sich schnell rum und schauten. "Ach, zu spaet, er rannte hinter den grossen
Busch dort!" sagte Opa. Schade, Katie vermisste das doch immer! Manchmal sah
sie was, was sehr schnell verschwand, aber sie war sich nie sicher.
Bald fanden sie den perfekten Baum, und Opa saegte ihn ab . Sie legten den Baum auf den Schlitten und banden ihn fest.
Katie liebte den Geruch! Tannenbaeume waren ihre liebsten Baeume.
Zuhause stellten sie den Baum in den Hinterhof.
Morgen war Heilig Abend, und dann werden sie den Baum schmuecken.
Ein grosses Paket war angekommen von Katie's Mutti! Sie war weit weg und versorgte ihre kranke Grossmutter dort. "Oh, Oma, lass mich es auspacken!", bettelte Katie. Aber Oma sagte, sie muessten bis zum naechsten Tag warten...
Am naechsten Morgen wollte sich Katie strecken beim Erwachen, und stiess Lonie an die Nase. "Au, spinnst Du, hoer auf" schimpfte Lonie. Sie kitzelte Katie in die Rippen, und die fing an, laut zu lachen.
" Lonie, Katie, ich kann hoeren, dass ihr wach seid. Kommt runter, wir wollen Plaetzchen backen!" rief die Oma von der Kueche.
Das war Spass! Katie naschte doch zu gerne, und Plaetzchen, besonders Weihnachtspaletzchen, waren was ganz besonders. Das Haus bekam diesen guten Duft: " "Plaetzchen sind im Ofen!" Die Hausklingel laeutete. Ein aelterer Herr
uebergab Oma ein Paket. " Hier ist der Schinken, Frau Berger, wir holen das
Klavier ab." Hat er gesagt, er holt das Klavier? Katie hoffte sehr, dass sie
sich nicht verhoert hatte. Tatsaechlich, mit Hilfe von noch zwei juengeren
Maennern und Opa wurde das grosse, schwarze Klavier aus dem Haus getragen.
Oma schaute etwas traurig hinterher, aber dann ging sie in die Kueche und
oeffnete das Paket. Es war ein grosser, herrlich duftender Schinken! Das
Weihnachtsessen!
Katie fand diesen Tausch ganz Klasse! Keine Uebungen mehr auf den Klavier!
Am Abend gingen sie alle zusammen in den Gottesdienst. Als sie:"Stille Nacht, Heilige Nacht" sangen, sah Katie Traenen in den Augen ihrer Kusine.
Langsam reichte sie nach Lonie's Hand, und hielt sie fest. Katie wusste, das Lonie ihre Mutti auch vermisste. Sie war in einem Krankenhaus, schon eine ganze Weile. Katie betete ganz fest, damit beide ihre Muttis bald wieder zu ihnen kommen sollten...
Das Abendessen war spaeter als sonst, und vor lauter Aufregung konnte Katie kaum essen. Das Baeumchen stand in vollem Prunk im Wohnzimmer.
Sie hatten rote Wachskerzen drangesteckt, mit den Kerzenhaltern, die an den
Aesten festgeklammert werden. Oben an der Spitze war ein wunderschoener
Engel und laechelte auf sie runter.
" Geht doch mal in dem Keller und holt uns ein paar Aepfel," sagte Oma. Was, jetzt, wo sie doch auf den Weihnachtsmann warteten? Was ist denn los mit der Oma?? Aber die Maedchen nahmen brav den Korb und gingen in den Keller. Hier waren grosse Behaelter voller Aepfel, Birnen, Kartoffeln und Karotten, Zwiebeln und Rueben. Katie mochte Birnen und Aepfel, aber keine Rueben!
"Stellt euch bloss vor, sofort, als ihr weg wart, kam der Weihnachtsmann! " sagte der Opa , als sie wieder im Wohnzimmer standen. Ja-- da waren Geschenke unter dem leuchtendem Baum!
Die Maedchen oeffneten voller Freude ihre Gaben.

Sie lachten laut, umarmten sich, sowohl wie Oma und Opa. Sie fanden Schokolade! Katie's Mutti hatte es alles geschickt von den Bergen, wo sie bei ihrer Mutter war. Da war auch Bubble Gum , Kakao pulver fuer heissen Kakao, sogar richtige Kaffeebohnen fuer Oma! Oma fing sofort an zu singen, und ging in die Kueche, um Kaffee zu kochen. Opa hatte Zigarren erhalten, und steckte sich gleich eine in den Mund. Er behielt die Zigarre da fuer den restlichen Abend.
Sie fanden auch ein Puppenhaus, das sehr aehnlich aussah als das Projekt, and dem der Opa so lange gearbeitet hatte in letzter Zeit. Lonie und Katie waren begeistert!
Spaeter, als sie beide in ihrem Bett lagen, konnten sie nicht einschlafen. " Ich moechte mal wissen, ob die"Leute unterm Dach " auch ein schoenes Fest haben? " wunderte sich Katie. "Wollen wir mal schauen?""Ok, aber sei bloss vorsichtig!" warnte Lonie. Katie schnappte ihre wertvolle Schokolade und steckte sie in ihre Tasche, ehe sie in den Durchgang schlichen. Da war kein Licht zu sehen am Ende des Tunnels, rund um das kleine Tuerchen. Katie schob leicht an dem Tuerchen, und es oeffnete sich in das Zimmer. Es war alles still und dunkel hier. Sie sahen das junge Paar auf der Ausziehcouch liegen und schlafen.
Auf dem Tisch stand ein Teller mit den Plaetzchen, die sie heute gebacken hatten. War das alles, was sie zu Weihnachten hatten? Katie schaute im Zimmer herum und sah keinen Baum, bloss einen grossen, schoenen Kerzenhalter mit Kerzen.
Langsam schlich Katie zum Tisch, waehrend ihr Herz haemmerte. Sie wollte doch nicht entdeckt werden.! Sie zerbrach ihre Schokolade in drei Teile, und legte sie auf den Teller mit den Plaetzchen. Mit einem letzten, sehnsuchtsvollem Blick auf
die Schokolade, machte sie ihren Weg wieder aus dem Raum.
Als die Maedchen wieder in ihrem warmen Bett waren, schliefen sie freidlich ein.

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Wie säh die Welt ohne Männer aus?
Keine Gewalt, keine Kriege und lauter zufriedene, dicke Frauen!
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