Deutsche Untugenden

HÃ¼ter der Papierberge Anmeldedatum: 05.10.2004 Beiträge: 873

Leuie, schafft das Fernsehen ab! Hoch lebe das Kino um die Ecke! Hoch lebe aber auch die DVD!

Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 697

Was hast Du gegen ds Fensehen? Ist die DVD nicht das selbe?
Es gibt "Bist of Andreas TÃ¼rck" ebenso auf DVD wie "Die neunte Pforte".
Man muÃƒÅ¸ immer auswÃ¤hlen. Ebenso wie beim Brot - weiches WeiÃƒÅ¸brot fÃ¼r Sandwiches aus dem Sandwichmaker, Schwarztbrot fÃ¼e Schmalz.

Kneazle Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 5230 Wohnort: unter Aktenbergen

Nein, die DVD ist nicht das gleiche.

Die kostet zusÃ¤tzlich Geld.
Man muss sich darum kÃ¼mmern, wenn man etwas ausleihen will oder sie fÃ¼r eingermaÃƒÅ¸en teures Geld kaufen. Dies wiederum kurbelt die Wirtschaft an.
Wenn jemand fÃ¼r Schrott bezahlt soll er es bekommen, da aber keine Talkshows mehr im Fernsehen gezeigt werden, wird sich ein solcher Quatsch auch nicht verbreiten. Vieleicht kann man ja auch eine Schundsteuer einfÃ¼hren, die auf qualitativ minderwertige Unterhaltung erhoben wird, das stÃ¤rkt den StaatssÃ¤ckel.
Wenn Du Schwarzbrot willst musst Du Dein Toast nur lange genug im Toaster lassen...

Ich plÃ¤diere weiterhin fÃ¼r die Abschaffung der vielen Brotsorten:

In der Einfachheit liegt die GenialitÃ¤t!

@Crookshanks: Es hieÃƒÅ¸e "Wollst" *ggg*

Wo wir doch "vorhin" mal bei der Jammerkultur waren:
Ein Kinderbuch beginnt mit dem Satz: "Wie du dir denken kannst, hat es der Weihnachtsmann am Heiligen Abend besonders schwer."
Ich kriege mich gar nicht darÃ¼ber ein. Nicht nur, dass es ein unmÃ¶glicher Anfang ist, es wir den Kindern auch gleich vor Augen gefÃ¼hrt, dass es Menschen, die ihre Arbeit tun, schwer haben, und wenn sie ihre Arbeit auch noch ausfÃ¼hren mÃ¼ssen, dann haben sie es besonders schwer. Was fÃ¼r ein Bild wird der kÃ¼nftigen Elite Deutschlands da eingeimpft? Wie viele Kinder werden seufzen: "Der arme, arme Weihnachtsmann!" Bitte, der macht nur seine Arbeit. Die Stellenbeschreibung war doch wohl klar, oder nicht. Und wenn er dem Job nicht mehr gewachsen ist, dann muss er einen Nachfolger anwerben.
Ich rege mich bloÃƒÅ¸ wieder auf.

HÃ¼ter der Papierberge Anmeldedatum: 05.10.2004 Beiträge: 873

Es fÃ¼hrte der Jammerwoch am Jammertag
Im Jammerland Deutschland bittere Klag.
Nur 100 Euro verdient er in jeder Stunde,
Und sagt, erst ab 200 kÃ¤m er Ã¼ber die Runde.
Sein Arbeitstag zÃ¤hlt immer schon sechs Stunden nur,
Doch ZeitverkÃ¼rzung wÃ¼nscht er sich in einer Tour.
Im Betriebsrat sitzt er, vom Arbeitsplatz freigestellt
Und jammert: wie anstrengend ist diese Welt!
Doch gehts ans Streiken, tut er das auskosten,
ÃƒÅ“berstunden macht er als Chef der Streikposten,
Denn Geld gibts dafÃ¼r aus der groÃƒÅ¸en Streikkasse -
DafÃ¼r schuftet er, denn Streik ist ja Klasse!
Jetzt hat er mehr Geld, freut sich des Lebens:
Jammerjahr ist ja die KrÃ¶nung des Strebens!

Das Gute auf der Welt ist bei Deutschen nicht gern gesehen:
Nur dank Jammern und Zetern soll Aufschwung geschehen.
Irgendwo muÃƒÅ¸ Deutschland ja Weltmeister sein:
In Sachen Jammern holt keiner uns ein!

Kneazle Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 5230 Wohnort: unter Aktenbergen

Sag mal Harry, langsam frage ich mich schon, ob Du auch nur ein gutes Wort an unserem Land und Volk lassen kannst.

Gestreikt wird Ã¼berall in der Welt und dass es einen Betriebsrat gibt finde ich vÃ¶llig in Ordnung, sonst hÃ¤tten wir bald wieder ZustÃ¤nde wie im Zeitalter der Industrialisierung.

Was ist daran falsch, wenn sich jemand fÃ¼r die Rechte der Angestellten und Arbeiter einsetzt? Sicherlich werden manchmal die Maximalforderungen Ã¼bertrieben, aber andererseits halten es die Unternehmensleitungen nicht viel anders.

Momentan habe ich den Eindruck, dass der letzte Absatz Deines Gedichts genau Dich beschreibt.

Ein biÃƒÅ¸chen eine positivere Einstellung zu Land und Leute fÃ¤nde ich schon mal nett. Das ist nÃ¤mlich genau das, was ich mit meinem ersten Beitrag in diesem Faden bemÃ¤ngelte.
Man kann ein Land auch eine Zeit lang schlechtreden, aber auf Dauer wird sich keiner anhÃ¶ren, dass er als Niete geboren wurde und nichts dagegen tun kann. Irgendwann wehren sich die Leute dagegen, manche intelligenter, andere weniger intelligent.

Kannst Du nicht mal auch was positives Ã¼ber Deutschland sagen? Ich werde sonst noch irgendwann depressiv!

HÃ¼ter der Papierberge Anmeldedatum: 05.10.2004 Beiträge: 873

Seltsam - wie sehr man doch bei der EinschÃ¤tzung der Einstellung eines Menschen danebenzielen kann! Kannst Du Dir vorstellen, daÃƒÅ¸ ich in meinem Bekanntenkreis als sehr patriotisch (um mal das gern falsch interpretierte Wort "national" zu umgehen) gelte?

BÃ¼cherwurm Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 9675 Wohnort: bei Mrs. Figg

Harry - sorry, aber Du bist der beste Beweis, daÃƒÅ¸ Patriotismus absolut kein Schutz gegen das stÃ¤ndige Gejammer ist. Man kann sein Land lieben und trotzdem stÃ¤ndig klagen, weil es nicht in allem Weltprimus ist. Und genau diese Tendenz, immer nur das Negativste in allem zu sehen, hat Crooky schlieÃƒÅ¸lich kritisiert. Insofern finde ich, sie hat da nur zu recht.

HÃ¼ter der Papierberge Anmeldedatum: 05.10.2004 Beiträge: 873

Warum soll Deutschland Ã¼berall Weltprimus sein? Von der "Am-Deutschen-Wesen-Soll-Die-Welt-Genesen"-Philosophie haben wir alle doch mehr als genug! Diese Weltanschauung war und ist schlimm und falsch!

Kneazle Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 5230 Wohnort: unter Aktenbergen

Man kann einen Menschen nur danach einschÃ¤tzen, wie er sich einem prÃ¤sentiert. Es stellt sich mir die Frage: SchÃ¤tze ich Dich falsch ein, oder prÃ¤sentierst Du Dich nicht falsch? Du hast hier einen Faden erÃ¶ffnet, in dem Du die Schlechtigkeit des deutschen Volkes beklagst, schon der Titel ist selbstredend. Daraufhin habe ich geantwortet, dass die Deutschen nicht besser aber auch nicht schlechter als andere VÃ¶lker sind, das einzige was in Deutschland furchtbar ist, ist das ewige Gejammer: Uns geht es ja so schlecht, unsere Regierung baut nur Mist und Ã¼berhaupt wir machen alles falsch und sind ein Haufen von Versagern.
Der ganze Faden ist in eine kleine lustige Satire ausgeartet und just kommt von Dir wieder ein Jammerbeitrag in dem es darum geht, dass man in Deutschland zuviel streikt und Arbeitnehmerrechte Ã¼berstrapaziert und das einzige in dem wir Weltspitze sind ist etwas negatives. Ich kenne Deinen politischen Hintergrund, deshalb wundert es mich Deine Einstellung zu diesen Arbeitnehmervertretungen nicht wirklich, aber ich halte es fÃ¼r einseitig. Denn Arbeitnehmervertretungen und -rechte sind durchaus wichtig, denn was ohne diese passiert hat man im Zeitalter der Industrialisierung gelernt. Man kann die Art der Verhandlungen bemÃ¤ngeln, dann aber bitte gerecht bleiben und beide Seiten kritisieren.

Dein Beitrag beinhaltet aber genau das was mich nervt, die Aussage: Unser Volk ist schlecht. Auch wenn jetzt die BegrÃ¼ndung eine andere ist: Es ist schlecht weil es zuviel jammert.
Unter Patriotismus verstehe ich anscheinend etwas anderes als Du. Patriotismus ist fÃ¼r mich die grundsÃ¤tzliche Aussage, uns geht es gut, wir haben Grund auf unsere Leistungen stolz zu sein und sind es auch, es gibt zwar Dinge, die nicht so optimal sind, aber diese wiegen nicht schwerer als das was gut ist und auch diese werden wir irgendwann in den Griff bekommen. Patriostismus ist auch Ã¼ber die Guten Dinge zu reden und nicht nur die schlechten zu erÃ¶rtern.
Das hat Ã¼berhaupt nichts mit irgendwelchen nationalsozialistischen Ãƒâ€žuÃƒÅ¸erungen zu tun. Kein Mensch will Weltprimus sein, aber ich sehe nicht ein nur das Schlechte in epischer Breite zu erÃ¶rtern
und ich erinnere an den letzten Absatz Deines Gedichts:

Zitat:

Das Gute auf der Welt ist bei Deutschen nicht gern gesehen:
Nur dank Jammern und Zetern soll Aufschwung geschehen.
Irgendwo muÃƒÅ¸ Deutschland ja Weltmeister sein:
In Sachen Jammern holt keiner uns ein!

Etwas positive Ã¼ber unser Land und die Leute habe ich von Dir bisher noch nicht gehÃ¶rt, auÃƒÅ¸er vielleicht mal etwas nettes Ã¼ber das Erzgebirge, das war aber dann eher in der Art, dort ist es schÃ¶n und es gibt dort ein paar nette Leute, darÃ¼berhinaus ging Dein Lob bisher noch nicht.

Deine bisherigen Aussagen, erwecken in mir den Eindruck, dass Du ein Mensch bist, dessen Glas halb leer anstatt halbvoll ist.

Fazit:
1.)Du darfst mich gerne eines besseren Belehren, was Deine Einstellung zu Deutschland betrifft, aber bisher hast Du mindestens mir nicht den Eindruck vermittelt, dass Du der Meinung bist, dass Deutschland schÃ¶n ist und Du eine Patriot bist.

2.) Es ist gejammert, wenn man immer nur das Negative herausstellt und mit dem Finger auf andere zeigt, anstatt mal zuzugeben, dass etwas schÃ¶n und gut ist.

HÃ¼ter der Papierberge Anmeldedatum: 05.10.2004 Beiträge: 873

Mein Umfeld bewegt sich, je nach Aufenthaltsort, oft zwischen zwei Extremen: arrogante ÃƒÅ“berheblichkeit in K. und Jammerei, gepaart mit Neid und Geiz, in L. Die Mitte erlebe ich in Z. und R.

Ich vergesse nicht ein Erlebnis, das ich etwa fÃ¼nf Jahre nach der Wende in Sachsen hatte: eine Dienststelle erwartete den Besuch des neuen Referatsleiters im Ministerium, einen Export aus Baden-WÃ¼rttemberg. Er war weiÃƒÅ¸haarig und gab sich nobel. Was ihm aber miÃƒÅ¸fiel, war der freundliche Umgang der BehÃ¶rdenangestellten mit den Besuchern. Ich war in HÃ¶rweite, als dieser Mann die Stellvertretende Leiterin anschnauzte: "So geht das nicht! Sie mÃ¼ssen lernen, daÃƒÅ¸ der BÃ¼rger tief unter Ihnen steht!", und dann: "Nein, Sie reden nicht mit Ihren Kollegen aus der BehÃ¶rde nebenan. Sie fragen Ihren Vorgesetzten, und wenn der das befÃ¼rwortet, muÃƒÅ¸ er sich beim Oberreferenten rÃ¼ckversichern, der beim Hauptreferenten, der beim Unterabteilungsleiter, der beim Oberabteilungsleiter und der bei mir. Und ich werde das selbstverstÃ¤ndlich nicht genehmigen." So schafft man Katzbuckler, Radfahrer und einen BehÃ¶rdenwasserkopf! Und dann braucht sich keiner zu wundern, wenn von der Antragseinreichung bis zur Genehmigung zwanzig Jahre vergehen!

Die Zahl der Pfeifen, die nach der Wende in Mitteldeutschland Unfug trieb (samt einer Extragratifikation mit der unverschÃ¤mten Bezeichnung Buschzulage) und den Ruf der AltbundeslÃ¤nder besudelte, ist sehr groÃƒÅ¸. Ich erinnere mich, daÃƒÅ¸ ein Fernsehjournalist kurz nach der Wende ein Dutzend Leute in Sachsen befragte und fÃ¼nf Jahre danach erneut. Alle waren zufrieden. Der Bericht davon wurde nie ausgestrahlt. Entgeistert fragte der Reporter, warum. Antwort: "Sie bringen keinen einzigen Arbeitslosen. Schaffen Sie fÃ¼nf Unzufriedene und Meckerer in Ihren Bericht, dann kÃ¶nnen wir das senden. Nur Zufriedenheit kommt nicht an." Und so schÃ¼rt man extreme Meinungen!

Der Griff ins Portemonnaie begeistert keinen. Hartz IV war schon in Ordnung. Aber als ich hÃ¶rte, welche Bolzen seitens der sogenannten Arbeitsagenturen geschossen werden, standen mir die Haare zu Berge! Der Termin stand, die Entscheidungen hingegen fielen im typisch westdeutschen BehÃ¶rdenschneckengang.

Ich vergesse nie, daÃƒÅ¸ ein Besserwessie eine Entscheidung einer Kommunalverwaltung in Sachsen einkassierte und alles noch einmal von vorn durchexerzieren lieÃƒÅ¸. BegrÃ¼ndung: falsche Stempelfarbe!!!

Kneazle Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 5230 Wohnort: unter Aktenbergen

Harry, das wird nichts mehr, ich gebe es auf.
Negativbeispiele wird es immer geben. Vermutlich ist der Mensch fÃ¼r solche konditioniert, an die guten Dinge erinnert man sich wohl weniger leicht als an die negativen.
Ich kÃ¶nnte Dir wohl aus dem Stehgreif 10 gegenteilige Beispiele nennen bei denen die sogenannten Ossis, schlecht abschneiden, aber ich will nicht stÃ¤ndig darÃ¼ber reden was schlecht in Deutschland ist.

Ich habe keine Lust nur herumzujammern.

HÃ¼ter der Papierberge Anmeldedatum: 05.10.2004 Beiträge: 873

Ich kenne Beispiele, bei denen die Westdeutschen schlecht abschneiden, die Mitteldeutschen, diev "FischkÃ¶pp", die Bayern, die ... ach, lassen wir das. Murks gibts ebenso Ã¼berall wie Positivmeldungen. Ich kenne genug Leute, die (bis auf die eigene Gesundheit) zufrieden sind mit der politischen und wirtschaftlichen Lage. Aber Du kennst doch bestimmt das weltweite Motto der Medien: "Bad news are good news, good news are bad news"? Erfolgsmeldungen bedeuten fÃ¼r die wesentlich kleinere Schlagzeilen als Skandale :(, leider, leider!

Ich mÃ¶chte hier - natÃ¼rlich vÃ¶llig zusammenhangslos - das Stichwort der "selektiven Wahrnehmung" einwerfen.

Kneazle Anmeldedatum: 04.10.2004 Beiträge: 5230 Wohnort: unter Aktenbergen

Ich habe "Zitate des Tages" abonniert, an denen ich mich allmorgentlich erfreuen kann.

Das heutige Zitat des Tages lautet:

Zitat:

Gute Aussichten

Die negative Botschaft: Das kommende Jahr wird erheblich schlechter
als das ablaufende. Die positive Botschaft: Das kommende Jahr wird
erheblich besser als das darauffolgende.

Autor: Hermann Otto Solms
FDP-Politiker

Ist das nicht bezeichnend?

Ich stimme Dir voll zu Google, gehe aber noch etwas weiter und werfe weitere Stichwort evÃ¶llig zusammenhanglos in den Raum:
Voreingenommenheit
Vorurteile